Handlungskompetenz

Handlungskompetenz zeigt sich besonders dann, wenn wir mit Situationen konfrontiert sind, die nicht automatisch zu bewältigen sind – wenn es nicht nur darum geht, Wissen anzuwenden, sondern auch darum, mich selbst mit einzubringen: meine Haltung, meine Entscheidungen, mein Gespür für den Moment.

Das fängt schon bei unseren Gefühlen und Bedürfnissen an. Wenn ich nicht spüre, was ich brauche oder fühle – wie soll ich dann stimmig handeln? Handlungskompetenz bedeutet nicht, alles rational zu lösen, sondern vielmehr, emotional wach und innerlich verbunden zu sein. Zu merken: „Da ist gerade etwas in mir, das gesehen werden will“ – das ist oft der erste Schritt, um handlungsfähig zu werden.

Gleichzeitig spielen unsere Werte und Wünsche eine zentrale Rolle. Sie sind wie ein innerer Kompass, der uns hilft, Entscheidungen zu treffen, die zu uns passen. Besonders in Momenten, wo es keine klare Lösung gibt – oder mehrere Wege möglich sind – helfen uns unsere Werte dabei, Haltung zu zeigen und aufrecht zu bleiben.

Und dann ist da noch die innere Kraft, die wir oft unterschätzen: das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit – der Glaube daran, dass mein Handeln etwas bewirken kann. Dieses Vertrauen ist kein Zufall. Es wächst, wenn ich Erfahrungen mache, in denen ich merke: „Ich kann etwas bewegen.“ Und ganz eng damit verbunden ist die Selbstliebe – nicht als Egoismus, sondern als bewusste, freundliche Beziehung zu mir selbst. Nur wenn ich mir selbst mit Mitgefühl begegne, kann ich mit anderen wirklich offen und klar umgehen.

Handlungskompetenz ist also keine fertige Fähigkeit – sie ist ein Prozess. Sie wächst mit jeder Situation, in der ich mich ehrlich frage: Was fühle ich? Was brauche ich? Was ist mir wichtig? Und: Was kann ich tun, das stimmig ist – für mich und für andere?